„… Also machen wir jetzt Teambuilding“, jubelt die Liebe.
Ohje, stöhne ich innerlich, lasse mich aber von Schöpfer mitziehen. Er freut sich wie ein kleines Kind und hüpft aufgeregt neben mir her. Irgendwie ist das ansteckend und ich spüre mich grinsen, obwohl ich noch gar nicht weiß, was da auf mich zukommt. Vor mir taucht eine Kletterwand auf und ehe ich mich’s versehe, habe ich ein Geschirr umgeschnallt. Ich wundere mich schon gar nicht mehr. “Schöpfer und ich, wir werden dich halten und anleiten”, erklärt mir die Liebe, während ich prüfend die bunten Knubbel an der Wand begutachte. Sowas hab ich ja noch nie gemacht, mir hat immer das Vertrauen gefehlt.
Aber ich tue ihnen den Gefallen und trete vorsichtig auf die Wand zu. “Nimm deine rechte Hand und leg sie auf den blauen Knubbel etwas oberhalb von dir”, leitet mich Schöpfer an und die Liebe ergänzt: “Die linke Hand auf den grünen noch etwas oberhalb. Setz den linken Fuß auf den grünen Knubbel da unten.” Irgendwie finde ich die beschriebenen Knubbel auf Anhieb und ehe ich mich versehe, bin ich mitten auf der Kletterwand, spüre den beruhigenden Zug des Kletterseils und lasse mich von Schöpfer und Liebe anleiten.
Ich spüre mit einem Mal, wie sich mein Verstand regt. Was tust du hier eigentlich, höre ich ihn. Mit einem Mal höre ich die Anweisungen von Schöpfer und Liebe nur noch undeutlich, aber ich klettere weiter. Bestimmt meinten sie den roten Knubbel über mir. Kurz darauf merke ich, dass sie den wohl doch nicht gemeint hatten, denn ich stecke fest. Verzweifelt strecke ich mich, um noch ein Stückchen höher zu kommen, verliere den Halt und falle. Denke ich zumindest. Die Sicherung hat mich gehalten und ich fühle mich, als wäre ich ganz weich gefallen. Vorsichtig drehe ich meinen Kopf. Ganz schön hoch, aber ich pendle nicht einmal, sondern werde sogar vorsichtig aufgerichtet und wieder näher zur Wand gebracht.
„Greif wieder an die Wand, siehst du die vier gelben Knubbel?“, höre ich die Stimme der Liebe auf einmal wieder. Dankbar folge ich ihren Anweisungen. „Entschuldigt, dass ich nicht auf euch gehört habe“, meine ich zerknirscht. Ich fühle eine sanfte Umarmung. „Das macht nichts, Liebes, wir haben dich trotzdem lieb und wir fangen dich trotzdem auf. Magst du weiter klettern?“, erwidert die Liebe. „Nein“, befinde ich, „für dieses Mal reicht es.“ „Okay, dann lass los und entspann dich“, befiehlt Schöpfer, „ich lasse dich jetzt herunter.“ Wieder habe ich das Gefühl, ein Kissen unter mir zu spüren und sanft sinke ich nach unten, um auf meinen Füßen zu landen.
Beschwingt laufe ich mit Schöpfer wieder ins Besprechungszimmer zurück. Ich fühle mich voller Selbstvertrauen und Vertrauen in Schöpfer und Liebe. „Nun, wie hat dir unser Teambuilding gefallen?“, will Schöpfer wissen. „Es war großartig! Danke, dass ihr mich aufgefangen habt“, sage ich und umarme ihn überschwänglich. „Nun, was würde die Liebe dir jetzt raten?“, fragt er. Ich schließe die Augen und spüre in mich hinein. Da höre ich wieder die Stimme der Liebe: „Lass uns beide mal machen, wir schicken die richtigen Leute, die jetzt dein Angebot lesen. Mit wie vielen würdest du dich denn wohlfühlen?“ „Ich würde mich wohlfühlen, wenn drei Leute das Paket buchen und noch ein oder zwei so eine Sitzung buchen würden“, überlege ich. „Aber das hätte ich gerne jeden Monat, sodass konstant 500-600€ auf mein Konto fließen.“
Ich spüre, wie Zweifel aufkommen, ob das überhaupt jemand machen wird und ob sowas konstantes überhaupt möglich ist. Ich spüre eine sanfte Berührung an meiner Wange. „Wie wäre es, wenn du uns einfach einen Vertrauensvorschuss gibst? Was kann denn schlimmstenfalls passieren?“, fragt die Liebe. „Ich glaube, nichts. Also noch weniger als jetzt kann es ja nicht gebucht werden, oder?“, sage ich zweifelnd.
„Ich habe nur Angst davor, dass das, was ich der Welt zu geben habe, niemand haben will, weil es nicht gut genug ist“, flüstere ich und mir laufen die Tränen über die Wangen. „Alles ist gut, Liebes“, tröstet mich die Liebe, „wir lieben dich so sehr und alles, was du hast und was du bist, ist wertvoll und wichtig. Und glaub nicht, dass wir dich ohne vertraute Seelen haben auf die Erde gesandt haben. Es gibt sie und sie suchen dich. Sie kennen deinen Wert und schätzen dich. Lass dich finden.“
Mit diesen tröstenden Worten öffne ich die Augen und befinde mich wieder auf der Erde. So eine Besprechung mit Schöpfer werde ich jetzt öfter abhalten, nehme ich mir fest vor.